StePLife ist eine Längsschnittstudie, die von der Hochschule für Soziale Arbeit FNHW und dem Departement Soziale Arbeit der OST – Ostschweizer Fachhochschule zwischen 2021-2025 in Deutschschweizer Kantonen im Feld der Heimerziehung durchgeführt wird. Im Zentrum steht die Frage: Wie verändern junge Menschen ihr persönliches Leben durch stationäre Erziehungshilfen?
Stationäre Erziehungshilfen, insbesondere das Feld der Heimerziehung, sind in den letzten beiden Jahrzehnten sowohl in der Gesellschaft als auch in den Sozialwissenschaften zunehmend in den Fokus gerückt. Dazu haben Forschungen zur Aufarbeitung der Heimgeschichte und eine erhöhte gesellschaftliche Sensibilität für Kinderrechte und Kindeswohlgefährdung beigetragen. Diese Entwicklungen zeigen die Notwendigkeit, junge Menschen in stationären Erziehungshilfen als Akteurinnen und Akteure ihres persönlichen Lebens zu begreifen und einzubeziehen.
Das persönliche Leben (Smart 2007) bezeichnet einen Zusammenhang von sozialen Beziehungen und Wohnorten, in dem ein Gefühl von Identität, Zugehörigkeit und Verbundenheit durch eine Person hergestellt wird. Ergebnisse bisheriger Studien verweisen auf die hohe Bedeutung von sozialen Beziehungen und von Wohnorten, wobei das Veränderungspotenzial, das diese Dimensionen haben, noch nicht ausreichend analysiert wurde. Hier setzt StePLife an und untersucht, wie Jugendliche im Alter von 12-17 Jahren ihr persönliches Leben aufgrund der stationären Unterbringung verändern.
Im Rahmen der zweijährigen Längsschnittstudie (Panelerhebung) werden junge Menschen in stationären Erziehungshilfen in der Deutschschweiz in drei Wellen standardisiert befragt. Neben den Dimensionen soziale Beziehungen und Wohnorte werden auch die Bedingungen für das persönliche Leben (aktuelle Wohngruppe, Herkunftsfamilie, bisherige Platzierungen, Verhaltensmuster etc.) und die Folgen für das Wohlbefinden der jungen Menschen (Lebenszufriedenheit etc.) abgefragt. Somit leistet die Studie einen Beitrag dazu, die Veränderungen im persönlichen Leben der jungen Menschen besser zu verstehen und aufzuzeigen, welche Bedingungen Einfluss auf diese Veränderungen haben und wie sich damit auch deren Wohlbefinden verändert. Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um stationäre Erziehungshilfen so weiterzuentwickeln, dass sie der Komplexität des persönlichen Lebens Rechnung tragen können.
Das StePLife-Forschungsprojekt wird unter Leitung von Prof. Dr. Stefan Köngeter (Ostschweizer Fachhochschule OST) und Prof. Dr. Dorothee Schaffner (Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW) in Zusammenarbeit mit fünf wissenschaftlichen Mitarbeitenden beider Hochschulen durchgeführt und vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) finanziert.
Monique Brunner (Kantonales Jugendamt Bern), Thomas Gabriel (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW), Beatrice Kalbermatter (Bundesamt für Justiz), Oliver Lipps (Schweizer Kompetenzzentrum Sozialwissenschaften FORS), Cornelia Rumo Wettstein (Branchenverband der Dienstleister für Kinder und Jugendliche YOUVITA), Anna Schmid (Fédération Internationale des Communautés Educatives FICE Schweiz), Wolfgang Schröer (Universität Hildesheim), Jacqueline Sidler (Büro S GmbH), Nicole Wolschendorf (rose – Sozialpädagogische Wohngruppe für Mädchen und junge Frauen), Maren Zeller (OST – Ostschweizer Fachhochschule)
Regula Enderlin (Stiftung Zürcher Kinder- und Jugendheime), Julia Mehira (Bürgerliches Waisenhaus Basel), Thomas Schwemer (Sonderschulheim Bad Sonder), André Wyssenbach (Viktoria-Stiftung Richigen)